Freitag, 22. Februar 2013

Von Ausnahmepolizisten und einem Geländewagenfahrerinnen-Trauma

„Schau mal, gleich bricht die Frau da drüben theatralisch in Tränen aus. Garantiert findet sie irgendeine Erklärung dafür, warum sie keine andere Wahl hatte, als ihren Geländewagen ausgerechnet auf dem Behindertenparkplatz abzustellen“, kommentierte ich eine Szene, die ich vom Fenster eines Restaurants beobachtet hatte.
Als wir gerade darüber philosophierten, ob die Falschparkerin wohl mit ihrer für unseren Geschmack etwas zu offensichtlichen Show durchkommen würde, entfernte sich der Polizist vom Ort des Geschehens.
„Siehst Du, es hat funktioniert, ihre vermutlich äußert rührselige Geschichte über eine sterbende Oma – der Klassiker unter den Ausreden brasilianischer Arbeitnehmer zu Brückentagen – konnte das Herz des Polizisten erweichen“, setze mein Mann an, als der Polizist plötzlich erneut die Bühne betrat, bewaffnet mit einem Klemmbrett. „Sehr schön“, korrigierte sich mein Mann, „dieser Polizist nimmt seine Aufgabe offensichtlich ernst und lässt sich von diesem Theater nicht beeindrucken – Behindertenparkplätze sind nicht ohne Grund entsprechend gekennzeichnet“, erklärte er bestimmt.
Wenig später, als wir uns auf dem Weg in Richtung Büro bereits über andere tagesaktuelle Themen austauschten, ertönte auf der Fahrerseite plötzlich ein dumpfes Geräusch. Ein Geländewagen hatte uns an der Stelle, an der sich die Avenida Padre Antônio José dos Santos von drei auf zwei Fahrspuren verengt, von links kommend, gerammt. Noch während mein Mann ausstieg, bat er mich, Cristina, seine Assistentin, anzurufen. Sie möge doch bitte kommen, denn nicht noch einmal wollte er erleben, dass ihn ein Auto rammt und der Fahrer anschließend ungeschoren davon kommt.
So geschehen an einem Abend, an dem die Megacity im Regen versank, auf der Avenida Portugal, an einer Ampel vor einer Padaria. Während mein Mann darauf wartete, dass die Ampel auf Grün sprang, rauschte ein aus der Garage kommender Geländewagen in das Auto meines Mannes hinein. „Unfassbar, wie kann diese Frau in ein stehendes Auto fahren. Dann die Dreistigkeit, dass mir diese Martha, wenn sie denn so heißt, nur schnell einen Zettel mit ihrer Telefonnummer in die Hand drückt und wegfährt“, echauffierte sich mein Mann an diesem Abend. „Du wirst sehen, niemals wird die Frau für den verursachten Schaden aufkommen“.
Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen: „Was denn für ein Unfall?“ Sie wüsste nicht, wovon die Rede sei, erklärte die Fahrerin, als Cristina am nächsten Morgen anrief, um die Schadensregulierung zu besprechen.
Als die gewünschte Verbindung zu Cristina aufgebaut war, die uns in der aktuellen Geländewagen-Causa dabei unterstützen sollte, ein erneutes „Martha-Trauma“ zu verhindern, übergab ich meinem Mann, der derweil den Schaden begutachtet und kurz mit der Fahrerin des Geländewagens gesprochen hatte, das Telefon. „Wir müssen sofort die Polizei verständigen“, erklärte mein Mann in diesem Moment. Diese Unfallgegnerin sei vermutlich eine zweite Martha, führte er aus.
Wie durch ein Wunder materialisierte sich nur wenige Meter hinter uns ein Streifenwagen, den ich erfolgreich heranwinkte. Doch es sollte noch besser kommen: Der vorbildliche Polizist, der kurze Zeit zuvor die Parksünderin, die auf dem Behindertenparkplatz gestanden hatte, zur Rechenschaft gezogen hatte, stieg aus.
Auf die Frage, was denn geschehen sei, erläuterte ich kurz den Vorfall. Ob wir unverletzt seien, wollte der Gesetzeshüter nun von uns und der Geländewagenfahrerin wissen, der er sich schließlich zuwandte. Sie könne nicht sagen, wie es genau dazu gekommen sein, wer welchen Anteil an dieser „Situation“ habe, erklärte sie vage und wiederholte, wie zuvor, als sie auf eine Klärung ohne Polizei gedrängt hatte, dass sie Kinder im Auto habe, die sie zur Schule fahren müsse.
Während die blonde Geländewagenfahrerin, der personifizierte Engel, nun per Mobiltelefon ihren Mann informierte und immer wieder beteuerte, dass ihr diese ganze „Sache“ völlig unerklärlich sei, setzte ich den Polizisten über die leidvolle Vorerfahrung meines Mannes ins Bild und betonte, dass er dies nicht noch einmal erleben möchte. „Where are you from“, erkundigte sich der engagierte Polizist in akzentfreiem Englisch und entschuldigte sich sogleich für seine unzureichenden Sprachkenntnisse.
Ich war beeindruckt, insbesondere nach all den Horrorgeschichten, die ich über brasilianische Polizisten gehört hatte. Dieser Beamte war nicht nur gewissenhaft. Er agierte hochprofessionell, war zurückhaltend, höflich und mehrsprachig – seine Bescheidenheit in allen Ehren.
Ob denn bei diesem ersten Unfall die Polizei involviert gewesen sei, wollte der Ausnahmepolizist wissen. Nein, dies sei sicher ein Fehler gewesen, räumte ich ein. Heute könnten wir ganz und gar unbesorgt sein, erklärte er. Er würde nun die Daten aufnehmen und uns anschließend zur nächsten Polizeidienststelle eskortieren, wo die Parteien ihre jeweilige Version des Unfallgeschehens zu Protokoll geben könnten.
Eine Aussage könne sie jetzt nicht machen, erklärte der blonde Engel sogleich, es sei inzwischen höchste Zeit, die Kinder endlich zur Schule zu bringen. Gern würde sie uns zur Klärung der Angelegenheit ihre Telefonnummer geben. Da hatte Martha II ihre Rechnung ohne den Ausnahmepolizisten gemacht, der nicht nur alle Personen- und fahrzeugrelevanten Daten aufnahm, sondern auch seinen Kollegen um eine Bestandsaufnahme des Schadens bat, während die Geländewagenfahrerin missmutig und voller Ungeduld die erbetenen Angaben machte. Sogar die eilig notierte Telefonnummer, die sie mir im Austausch für meine Visitenkarte gab, prüfte der gewissenhafte Gesetzeshüter auf ihre Richtigkeit.
Um Cristina entsprechend instruieren können, erkundigte ich mich schließlich, ob wir zur Delegacia in der Avenida Engenheiro Luís Carlos Berrini fahren würden. Nein, da niemand verletzt sei, reiche es, wenn wir unsere Aussage in einem Posto Policial, einem einfachen Revier, machten. Wir würden in die Rua República do Iraque fahren, schloss der Polizist.
Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, machten wir uns, dem Polizeiauto folgend, auf den Weg dorthin. Kaum waren wir einige Meter gefahren, hielt das Polizeiauto an, denn unser Ausnahmepolizist hatte ein Auto bemerkt, das gesetzeswidrig in zweiter Spur parkte und damit den Verkehr in dieser schmalen, stark befahrenen Straße beeinträchtigte. Der Ausnahmepolizist stieg aus und rügte den Fahrer, der sich sogleich einsichtig zeigt.
Wir fuhren weiter. Doch wann immer sich ein Verkehrsteilnehmer nicht völlig korrekt durch den dichten Verkehr bewegte, heulte die Sirene auf. So auch wenige Minuten später, als es einen weiteren Parksünder zu rügen galt. Anders als der Delinquent zuvor, zeigte dieser sich allerdings uneinsichtig und begann zu diskutieren. Dies hätte er lieber lassen sollen, denn unser Gesetzeshüter kehrte zum Auto zurück, griff einmal mehr nach dem Klemmbrett, entschuldigte sich bei uns für die Verzögerung und erfasste die Verkehrswidrigkeit des diskussionsfreudigen Autofahrers.
„Einfach großartig, wie dieser Polizist seinen Beruf ausübt“, lobte mein Mann den Gesetzeshüter. „Er hätte wirklich allen Grund dazu, einfach weiterzufahren, denn schließlich ist er ja mit uns beschäftigt“, legte ich nach, als plötzlich Cristina anrief, um zu erfragen, wo wir blieben, denn sie war längst am Polizeirevier angekommen. „Wir sind an einen wirklichen Ausnahmepolizisten geraten, der jeden Gesetzesverstoß, den er während der Fahrt zum Revier bemerkt, unmittelbar ahndet“, erklärte ich. Kein Problem, das Polizeirevier sei sehr idyllisch, mit Garten und Springbrunnen, berichtete Cristina. Dort zu warten, sei alles andere als unangenehm.
Schließlich am Polizeirevier angekommen, stellte ich Cristina unserem Ausnahmepolizisten vor, der sie seinerseits formvollendet grüßte. Nun setzte dieser den diensthabenden Polizisten auf dem Revier ins Bild – inhaltlich umfassend und gleichzeitig kurz und knapp – und verabschiedete sich von uns.
Auch die Aufnahme des Unfalls im Revier verlief äußerst professionell. Nachdem die persönlichen Daten erfasst waren, bat der Polizist meinen Mann um die Schilderung des Unfallhergangs, den er zu Protokoll nahm und uns schließlich vorlas. Nachdem Cristina zur Sicherheit alles kurz zusammengefasst hatte, bestätigten wir das Protokoll.
Wir hätten es ganz anders treffen können, denn gewiss gibt es hier in São Paulo in diesem harten Berufstand ganz andere Exemplare.
Nur eines blieb zurück: Mein Mann hat ein echtes Geländewagenfahrerinnen-Trauma davongetragen. Kaum nähert sich ein Fahrzeug dieser Kategorie, schwant meinem Mann das Schlimmste. Sitzt dann noch ein blonder Engel am Steuer, tritt mein Mann nach Möglichkeit das Gaspedal.

Freitag, 8. Februar 2013

Zwei Jahre São Paulo: Die unterschiedlichen Phasen eines neuen Lebens

Vor 727 Tagen oder auch 103 Wochen und sechs Tagen bin ich in São Paulo eingetroffen. Wie mein Mann, der 106 Tage zuvor in Deutschland gestartet war, ohne Look-and-See-Trip, ohne Kulturtraining und ohne nennenswerte Sprachkenntnisse.
Ich befand mich im wahrsten Sinne des Wortes im Honeymoon, denn wir hatten nur 26 Tage vor dem Abflug meines Mannes geheiratet. Dass ich mich auch rein wissenschaftlich gesehen in der Honeymoon-Phase befand, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Die erste Wissenschaftlerin, die sich 1951 mit dem Phänomen des Kulturschocks, der starken emotionalen Reaktion auf eine fremde Kultur, auseinandergesetzt hatte, war die aus New York stammende Anthropologin Cora DuBois.
Kalvero Oberg, ebenfalls US-Anthropologe, erweiterte diesen Begriff 1954 in einem Aufsatz, in dem er ein vier-Phasen-Modell einführte, das bis heute wissenschaftliche Anerkennung genießt. In diesem Modell (1. Honeymoon, 2. Krise, 3. Erholung und 4. Anpassung an die andere Kultur) vereinte Oberg erstmalig die Symptome des Kulturschocks mit dem Prozess der Adaption an die andere Kultur.
Zu Beginn der 1960er beschrieb der Wissenschaftler die vier Phasen, die während eines längerfristigen Auslandsaufenthaltes durchlaufen werden, schließlich detailliert.
In der ersten Phase, der sogenannten honeymoon phase, werde die neue Umgebung als aufregend, positiv und stimulierend empfunden. Das „neue Leben“ und der neue Job würden durchweg positiv wahrgenommen.
Irgendwann, so heißt es, begänne die zweite Phase, der culture shock, wenn die Person mit fremdkulturellem Hintergrund merke, dass doch nicht alles so sei, wie sie es erwartet hatte, und bekannte Orientierungsmuster nicht mehr funktionierten. Oberg erklärt hierzu, dass dies mit einem allgemeinen Unwohlsein, aber auch mit Orientierungslosigkeit oder gar mit dem Hass auf alles Fremde einhergehen könne.
Die dritte Phase, die sogenannte recovery phase, sei gekennzeichnet durch einen Aufschwung: Der Betroffene finge an zu akzeptieren, dass er ein Problem habe, mit dem er sich auseinandersetzen müsse. Er sei nun bereit, Kompromisse einzugehen und seine übertriebenen Erwartungen an die Realität anzupassen.
Die vierte und letzte Phase könne als adjustment phase, Anpassungs-Phase, beschrieben werden. In dieser lernten die Menschen, trotz eines fremden Umfeldes, effektiv zu arbeiten, mit Einschränkungen zurechtzukommen, Dinge anders als gewohnt zu behandeln und somit flexibler mit Ungewohntem umzugehen.
Gemäß der anfänglichen Euphorie in der honeymoon phase, dem tiefen Fall während des culture shocks und dem anschließenden Aufschwung in der recovery und adjustment phase ist Obergs ursprüngliches Modell, das über die Jahrzehnte von zahlreichen Wissenschaftlern und Expat-Experten weiterentwickelt worden ist, als U-Kurve bekannt.
Eine der aktuellen Bearbeitungen des Obergschen Phasenmodells ist besonders interessant, denn neben der Hinzufügung einer weiteren Phase, der Mastery, gibt Chalre Associates, ein Management Recruiter für Südostasien, Richtwerte zur Dauer der einzelnen Phasen. So dauere die Honeymoon-Phase vier bis sechs Wochen. Der vorprogrammierte Kulturschock ziehe sich sechs bis acht Monate hin. Nach ein bis zwei Jahren sei die graduelle Anpassung vollzogen. Über zwei und bis zu vier Jahren brauche man, um eine grundsätzliche Kompetenz zu erlangen. Nach fünf bis sieben Jahren sollte sich schließlich ein tiefes Verständnis, die Mastery, eingestellt haben.
Andere, insbesondere deutschsprachige Quellen sind deutlich zurückhaltender mit entsprechenden Prognosen. Im ungünstigsten Fall, so ein Schweizer Karriereportal, könne die Honeymoon-Phase gar ausbleiben. „Der Expatriate sehnt sich vielleicht bereits unmittelbar nach seiner Ankunft nach dem Essen seines Landes, nach seiner Familie, seinen Freunden, ja selbst nach Dingen, die er vorher in seinem Herkunftsland nicht besonders mochte.“
Um den Übergang von der Phase der Krise zur Phase der Erholung zu beschleunigen bzw. zu erleichtern, rät das Karriereportal, sich zügig und intensiv für den neuen Lebensstil und das neue Umfeld zu interessieren. Auch der Austausch mit Personen, die ähnliche Erfahrungen durchlebt hätten, könne dabei helfen, den „Abgrund“ von einer Phase zur nächsten zu überwinden.
Nach sechs bis zwölf Monaten entwickelten die entsandten Mitarbeiter eine neue Routine und wüssten, was sie erwarte. Sie begännen, ihre Fähigkeit zur Problemlösung zu perfektionieren, um sich an die neue Kultur anzupassen. Damit gehe insgesamt eine positivere Haltung einher. Die Kultur des Gastlandes begänne für sie Sinn zu machen, die negativen Reaktionen nähmen ab.
Die Phase der Anpassung sei dann erreicht, wenn man sich aktiv am Leben der örtlichen Kultur beteilige und die Kultur des Aufnahmelandes nicht mehr nach den Normen des Herkunftslandes beurteile, sondern vielmehr basierend auf unterschiedlichen kulturellen Referenzrahmen, die man verinnerlicht habe.
Heute, nach eben genau zwei Jahren, bin ich froh, dass ich das alles nicht gewusst habe, dass ich ganz unbedarft in mein neues Leben aufgebrochen bin. So werde ich nie im Leben den Moment vergessen, als der Container eintraf. Sieben Umzugshelfer trugen Kiste um Kiste und einen unförmig verpackten Einrichtungsgegenstand nach dem anderen in das leere Apartment, während meine Freundin Tereza und ich Listen abhakten und den Containerinhalt den unterschiedlichen Zimmern zuordneten, was nicht unproblematisch war, da das Gros der Einrichtung meinem Mann, der sich zu diesem Zeitpunkt beruflich in Deutschland befand, gehörte und mir im Detail unbekannt war. Sicher, ich hatte die einzelnen Stücke bereits gesehen, doch völlig auseinandergenommen war die Identifikation nicht ohne. Der helle Wahnsinn, doch wir nahmen es mit viel Humor und ich lernte weitere wohnungsrelevante Vokabeln.
Im tagelangen Umgang mit dem Elektriker hatte ich bereits erste Kenntnisse in diesem Bereich erworben, denn der hatte sich als außergewöhnlich talentierter Gedanken- und „Gestenleser“ mit pädagogischer Neigung erwiesen.
Ich genoss meinen doppelten Honeymoon, der lange währte, erkunde mit großer Neugier und Begeisterung die Stadt und organisierte unser Leben nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Von kleineren und größeren Katastrophen, die ich zügig für mich abhaken konnte, abgesehen, war mein neues Leben ein ganz großes Abenteuer.
Das war es auch für meinen Mann, der allerdings mit weit größeren Herausforderungen konfrontiert war, denn er hatte als erster Deutscher die Niederlassungsleitung eines deutschen Unternehmens übernommen, das mit einem großen, nahezu ausschließlich brasilianischem Team hochspezialisierte zeitkritische Dienstleistungen für deutsche Klienten in Brasilien erbringt. Jeder deutsche Leser, insbesondere derjenige, der in Brasilien lebt, wird sich vorstellen können, dass bei ihm der Kulturschock schneller einsetzte. Doch er verlor seinen Humor nicht und ließ sich in schweren Phasen immer wieder von meiner Begeisterung für unsere neue Heimat anstecken.
Eine erste Phase des Haderns setzte bei mir im vergangenen Frühsommer, nach knapp anderthalb Jahren, ein. Ich erlitt weniger einen Kulturschock, als vielmehr einen Sprachkenntnis-Schock, denn meine Portugiesischkenntnisse hatten sich schlechter als erhofft entwickelt. Im Alltag kam ich großartig zurecht, doch da nun einmal Sprache mein berufliches Handwerkszeug ist, setzte eine leichte Verzweiflung ein. Die legte sich erst, als ich für mich akzeptierte, dass sich ein Sprachniveau, das mich in absehbarer Zeit dazu qualifizieren würde, auf meinem ursprünglichen beruflichen Niveau zu arbeiten, nicht erreichen ließ. Ich müsste mir also Nischen suchen, die ich auch fand.
Ein kollektives Hadern mit unserem neuen Land stellte sich bei uns während unseres vorweihnachtlichen Deutschlandbesuchs im November 2012 ein. Hätten wir die Wahl gehabt, wären wir bei unseren Familien und Freunden in der Heimat geblieben, denn Bindungen dieser Qualität hatten wir nicht. Trotzdem sind wir tapfer zurückgekehrt.
„Ich habe das Gefühl, Brasilien gibt gerade alles, um Dein Herz wieder für sich zu gewinnen“, erklärte Tereza vor einigen Wochen. Auch mich hatte dieser Gedanke gestreift, denn in den vergangenen Wochen sind wirklich erstaunliche Dinge geschehen. Nicht zuletzt sind zwei meiner Lieblingsprodukte im brasilianischen Handel angekommen…
São Paulo ist eine großartige, dynamische Metropole, Brasilien eine beeindruckendes Land, das uns eine gute Heimat auf Zeit ist. Wie lange dies so sein wird, steht in den Sternen. Es bleibt aufregend.