Freitag, 9. Dezember 2011

Die ganz andere Weihnachtserfahrung

“Nesta quinta-feira, dia 27 de outubro de 2011, a cidade de São Paulo terá temperatura mínima de 15ºC e máxima de 27ºC. A probabilidade de chuva é de 5%. O sol nasce às 06h24 e se põe às 19h17. A previsão indica sol entre poucas nuvens.“
An diesem strahlenden Tag machte ich mich auf den Weg zur Ação Natalina 2011, der Weihnachtsaktion des Lar Social Girassol, eines großartigen Projekts für Kinder und Jugendliche. Während ich die Klimaanlage des Taxis genieße, erscheint mir ein Weihnachtsevent bei dieser Witterung ungefähr so naheliegend wie eine Bikinimodenschau bei Minusgraden.
Eine der Organisatorinnen dieses ersten Weihnachtsbasars der Saison hatte in ihren Garten geladen und präsentierte dort mit ihren Mitstreiterinnen allerlei Weihnachtliches. Das Highlight: Von den Kindern des Lar sorgfältig bemalte Holzweihnachtsbäume, weiß und grün, in drei Größen, mit goldenen Rändern, ausgesprochen geschmack- und sinnvoll, denn jedweder klassische Nadelbaum würde bei diesen Temperaturen keine drei Tage überleben. Ich erstand drei Weihnachtsbäume, die ich in die Weihnachtsdekoration, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten, integrieren würde.
In den kommenden Wochen folgte ein Weihnachtsbasar auf den anderen. Die Escola Suíço-Brasileira de São Paulo, die Schweizerschule São Paulo, zog unmittelbar nach. Kurz darauf wurde zum Bazar Français eingeladen, der mit allerlei Kunsthandwerk und „spécialités bien françaises“ warb. Am ersten Advent veranstaltete die Igreja da Paz, die evangelisch-lutherische Friedenskirche ihren traditionsreichen Basar, gefolgt von der Sociedade Filarmónica Lyra und dem Colégio Humboldt, der deutschen Schule, und vielen anderen.
Die Weihnachtsbasare seien fest in die Terminkalender der deutschsprachigen Community integriert, erfuhr ich, ebenso wie das legendäre Weihnachtskonzert des Clube Transatlântico, das traditionell am zweiten Advent stattfindet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte sich Weihnachtsstimmung eingestellt haben.
Um diese zu verbreiten, treiben auch die Paulistanos allerlei Aufwand. Die Shoppingcenter sind üppig dekoriert und lassen Erinnerungen an die USA wachwerden, denn hier wie dort steht all überall Santa Claus mit seinen eifrigen Gehilfen zum Fototermin bereit.
In der vergangenen Woche standen nun Weihnachtseinkäufe auf dem Programm – bei 26 Grad und strahlendem Sonnenschein, in Begleitung meiner Freundin Tereza. Ich hatte relativ klare Vorstellungen davon, womit ich meine Lieben beschenken wollte. Unter anderem wollte ich einen schönen, großformatigen Kalender für die gesamte Familie

erstehen und zusätzlich einen für meine Schwester. Großformatige “Calendários” seien in Brasilien nicht gängig, erklärte Tereza. Die Brasilianer hätten ein anderes Verhältnis zu Terminen. In Buchhandlungen oder hochwertigen Papelerías würden vielleicht Kalender angeboten, dort sollten wir schauen. Ob es allerdings auch brasilianische oder nur importierte Kalender geben würde, vermochte Thereza nicht zu sagen. Eine Buchhandlung und zahlreiche Papelerías haben wir durchkämmt. Erfolglos.

Einige Tage später machte ich mich erneut auf, um das Sortiment weiterer ortsansässiger Buchhandlungen zu studieren. Wie nicht anders erwartet, war die Auswahl eher bescheiden. Die drei immer gleichen Kalender mit Brasilienmotiven und ein Kalender mit schönen Aufnahmen von Rio de Janeiro.
Leider auch keine Überraschung: Nur ein einziger klitzekleiner Tischkalender mit schlechten Fotos von São Paulo wird gehandelt. Que pena, wie schade, denn ich finde, dass diese großartige Stadt mit ihrer in Teilen höchst attraktiven Architektur und ihren zahlreichen Highlights hätte wahrlich einen verdient.
Als ich meinen vorwiegend deutschen Facebook-Freunden über meine Irritation, die Weihnachtseinkäufe bei annähernd 30 Grad auslösen, berichtete, erhielt ich interessante Antworten. Den ultimativen Tipp, wie sich auch bei höchsten Temperaturen Weihnachtsfreude einstellt, möchte ich nicht unerwähnt lassen. „Als wir 2006 zur Weihnachtszeit in Chiang Mai (Thailand) im Agape Home, einem Waisenhaus, waren und auch mehr als warme Temperaturen hatten, habe ich gemerkt, dass bei mir die Weihnachtstimmung durch Weihnachtsmusik hervorgerufen wird. Als ich „Stille Nacht“ hörte und die Atmosphäre des Waisenhauses auf mich einstürmte, war mir mehr als warm und weihnachtlich zumute. Unvergesslich schöne Momente für uns, zu sehen, wie wir durch die Übergabe von ein paar Spendeneuro Kinder erleben durften, die zu einer Weihnachtsfeier so viel Spaß, Freude und Rührung zeigten, wie ich dies bei Kindern in Deutschland noch nie gesehen habe. Eine Weihnachtsfeier in einem Waisenhaus ausrichten – wir würden es jederzeit wieder tun!“ Eine schöne Idee für die Zukunft.
In diesem Jahr geht es für uns ins kalte Deutschland, mit all dem, was Weihnachten für mich ausmacht – der Familie, einer Nordmanntanne mit echten Kerzen und dezentem Weihnachtsschmuck, der Mitternachtsmesse in der Bayreuther Schlosskirche, Lebkuchen von Leupoldt und Wildschweinbraten mit Klößen und Rotkohl.
P.S.: Bevor ich mich nach zehn Monaten in São Paulo auf den Weg zum Weihnachtsbesuch in Deutschland mache, möchte ich allen Leserinnen und Lesern der Brasil-Post von Herzen ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2012 wünschen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich ganz herzlich bei meinen Leserbriefschreiberinnen zu bedanken. Die liebevollen, ermutigenden Zeilen zum Thema Geduld von Ann Vierneisel und die engagierten Worte von Roswitha Schirmer haben mich berührt. Danke an Sie beide.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Von New York lernen

200.000 Einwanderer leben in der Megacity São Paulo. Die Stadt zeichne sich, laut einer Publikation der Prefeitura, der Stadtverwaltung, durch mit die größte ethnische Vielfalt weltweit aus. In der Stadt habe sich die größte Population an Japanern, Spaniern, Portugiesen und Libanesen außerhalb des eigenen Heimatlandes angesiedelt.
Im Staat São Paulo seien es mit 700.000 Menschen insgesamt sieben Prozent der Gesamteinwanderer Brasiliens.
Dementsprechend bietet São Paulo eine ungeheure kulinarische Vielfalt. Es gibt kaum ein importiertes Produkt, möge es noch so exotisch sein, das hier nicht angeboten würde. Auch kulturell ist einiges geboten. Künstler aus aller Welt gastieren in der Stadt.
Wollen die „Neu-Paulistanos“ allerdings Grüße in die Heimat schicken oder ihre Lieben mit Geschenken, die einen inhaltlichen Bezug zu ihrer neuen Heimat oder gar ihrer Stadt aufweisen, bedenken, werden sie feststellen, dass dies deutlich schwieriger ist, als beispielsweise eine gluten- und laktosefreie, vegane Waldpilzsuppe von Schneekoppe oder eine Dose mit feinstem original indischem Curry zu erwerben.
São Paulo ist eine Stadt der Arbeit und eben keine subtropische Touristenmetropole: Hier werden zwölf Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet. Die Paulistanos, die Einwohner von São Paulo, gelten als “mais introvertido, mais fechado”, als sehr introvertiert und verschlossen. Es heißt “o trabalho é uma preocupação constante” – die Arbeit würde sie konstant beschäftigen.
Klassische Touristen gibt es wenige in dieser facettenreichen Megacity. Gerade einmal 21.043 internationale Touristen besuchten die Stadt von Januar bis September 2011. Im Vergleichszeitraum konnte Berlin 710.100 Touristen aus dem nicht-europäischen Ausland und 2.007.843 europäische Besucher begrüßen.
Dafür blüht in São Paulo der Geschäftstourismus: Die Stadt konzentriert 75 Prozent des brasilianischen Messemarktes und generiert daraus mehr als R$ 4 Billionen. São Paulo steht auf dem zwölften Rang der Messe-Destinationen weltweit. Alle sechs Minuten findet

hier eine Veranstaltung statt, eine Messe wird durchschnittlich alle drei Tage veranstaltet.

Dass die Stadt überdurchschnittlich viele Geschäftsleute anzieht, ist den Tourismusverantwortlichen bewusst. Eigens für diese Zielgruppe wurde ein Programm entwickelt, das unter dem Namen São Paulo Stay Another Day neun interessante Touren vorschlägt. “Easy, functional and delightful!“ sollen die sein, ist zu lesen.

Das wäre schön, denn insgesamt macht es die Stadt Neu-Paulistanos und Touristen nicht leicht, denn eine funktionierende touristische Infrastruktur sucht der Besucher vergeblich.

Stehen nun Einwanderer wie wir, Privat- oder Geschäftstouristen vor einer Reise oder der Rückkehr in ihr Ursprungsland werden sie sich schwer tun, die Erinnerungen durch Souvenirs zu lebendig zu halten oder den Daheimgebliebenen ein Geschenk zu machen, das sichtbar aus São Paulo stammt.
Das Pendant zum weltbekannten I (rotes Herz) NY wird man vergeblich suchen, denn die Megacity scheint sich ihrer selbst nicht bewusst zu sein oder gibt sich bescheiden. Es gibt ein paar wenige São Paulo-Shirts, doch man muss gezielt und lange nach ihnen suchen(Geschäfte: Arte Na Rua oder Trilha Mix).
New York ist ein gutes Stichwort, denn die internationale, ebenfalls von Einwanderern geprägte Metropole am Hudson River treibt die Paulistanos sehr um. Man spürt scheinbar eine innere Verbindung zu der Stadt, die immer noch mit dem Mythos “if I can make there, I’m gonna make it anywhere“ behaftet ist, denn die hart arbeitenden Paulistanos erhoffen sich anscheinend das gleiche von ihrer Stadt.
Nicht, dass ich es nicht nachvollziehen könnte, denn ich liebe New York: Diese wundervolle Metropole wird hier geradezu verherrlich. So findet man unzählige Reiseführer, Bildbände, Kalender in allen Formaten zu der Stadt, die, wie São Paulo,

niemals schläft.

Vergleichbare Artikel aus São Paulo gibt es allerdings fast nicht. „Über São Paulo haben wir nur ein paar Bildbände mit eher trostlosen schwarz-weiß-Fotografien“, erklärte Christian, der mich in der Livraria Cultura, einer großartigen Buchhandlung, bei meiner Suche nach Erinnerungsträchtigem beriet.
Auch Literatur zu finden, deren Handlung in São Paulo angesiedelt ist, stellt sich als

Herausforderung dar. Viele engagierte Buchhändlerinnen und Buchhändler haben
sich redlich gemüht. Insgesamt drei Titel habe ich nach langer Suche gefunden.
Immerhin. Ein Anfang!

São Paulo sollte in der Tat von New York lernen, denn keine Stadt in dieser Welt hat die eigene Marke so perfekt emotionalisiert, wie sie.  Die subtropische Megacity besitzt ein ungeheures Potential, ohne sich der damit verbundenen Möglichkeiten in der Gänze bewusst zu sein. Ganz nach dem Motto „Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt man ohne ihr“, gilt es, Bilder zu kreieren,

Greifbares zu schaffen. Das kommt an, wie die São Paulo-Gemälde einer Deutschen, die, so wurde mir berichtet, kaum so viel malen kann, wie sie verkaufen könnte.

Die 11-Millionen-Stadt sollte Einwanderer wie Touristen emotional „abholen“ und nicht mit dem Bus vom Flughafen ins Hotel, zum Veranstaltungsort und wieder zum Flughafen shuttlen, wie zur Formel 1 zahlreich zu beobachten war. Und dies am besten vor den anstehenden Großereignissen, der Fußballweltmeisterschaft und den Olympischen Spielen, denn eine so perfekte Gelegenheit wird sich so schnell nicht wieder bieten.

Samstag, 3. Dezember 2011

Verhaltensschulung bei Gefahrensituationen

4.320 registrierte Fälle von Mord und Totschlag, unglaubliche 506.654 Straßenraube und

68.582 Fälle von räuberischen Angriffen auf Kraftfahrer verzeichnete São Paulo im Jahr 2010.

Wurden in São Paulo statistisch 10,5 Morde pro 100.000 Einwohner verübt, lag die Zahl für Deutschland insgesamt „nur“ bei 2,7 Morden. Auffällig auch der Unterschied bei den Straßenrauben: Pro 100.000 Einwohner wurden in Deutschland 59 Fälle angezeigt. In der Megacity waren es 1.236 Fälle. In der Häufigkeit der räuberischen Angriffe auf Kraftfahrer liegt São Paulo mit 167 Fällen sogar vor Rio de Janeiro mit 125 Fällen. Die Zahlen aus Deutschland liegen bei verschwindend geringen 0,36 Fällen pro 100.000 Einwohner.
Um deutsche Staatsangehörigen, deren Partner und Kinder ab 14 Jahren zu sensibilisieren und auf ein „Worst Case Scenario“ vorzubereiten, führt das Bundeskriminalamt (BKA) im Auftrag des Auswärtigen Amtes seit 2008 Präventivmaßnahmen an den deutschen Auslandsvertretungen durch, Anfang Dezember auch in São Paulo.
Die Beratergruppe des BKA und der in São Paulo stationierte BKA-Verbindungsbeamte hatten zu einer Sicherheitsschulung in die Räumlichkeiten der AHK São Paulo eingeladen An die 100 Interessierte, darunter nicht nur Newcomer wie mein Mann und ich, sondern auch zahlreiche Mitglieder der so genannten „Global Player Initiative“, die im Jahr 2006

vom BKA ins Leben gerufen wurde, waren erschienen.

Aktuell sind 43 deutsche Unternehmen, darunter die meisten Dax-Konzerne, Teil dieser Initiative. Ob es um Schutz von Mitarbeitern und Anlagen, die Angst vor Entführungen

oder Investitionsentscheidungen geht – die Unternehmen, so ist zu erfahren, wünschten vor allem eine schnellere und umfangreichere Weitergabe von Informationen, sobald sich die Situation in einem Land oder gar für einzelne Konzerne gefährlich verschärft. Eine Art Frühwarnsystem also, in dem das BKA als zentrale Anlaufstelle für Informationen ausländischer Polizeibehörden unverzichtbar ist.

Doch auch Repräsentanten kleiner und mittelständischer Unternehmen, Ehefrauen und zwei Jugendliche sind vor Ort, jeweils mit den unterschiedlichsten Erfahrungshintergründen.
„Ich lebe seit 22 Jahren in der Stadt“, berichtete uns ein beruflicher Kontakt meines Mannes am Rande der Veranstaltung. „Einmal wurden meine Frau und ich bei der Ausfahrt aus unserem Condomínio, auf dem Weg in den Urlaub, überfallen“. Das Ehepaar reagierte vorbildlich, stieg aus dem Auto aus, überließ den Dieben das Fahrzeug und die persönlichen Wertgegenstände, ganz wie in der Sicherheitsschulung angeraten, und kam, obwohl Pistolen im Spiel waren, mit heiler Haut davon. Das mit einem Sicherheitssystem

ausgestattete Fahrzeug wurde wenig später komplett leer und reichlich lädiert in einer Favela geortet.

Dass Raubüberfälle dieser Art sogar vor Condomínios stattfinden, hat uns verblüfft. Diese bewachten Wohnanlagen, in denen viele Angehörige großer Unternehmen leben, ja häufig laut vertraglicher Regelung aus Sicherheitsgründen leben sollen, hatten wir bislang für risikofrei gehalten. In jedem Fall wurden wir in unsere Entscheidung gegen das wundervolle freistehende Haus, das wir anfangs gern bezogen hätten, bestätigt.
Von Raubüberfällen im Stau, insbesondere auf der Morumbi-Brücke, dagegen ist häufiger zu hören und zu lesen. Bereits im Vorfeld können Autoinsassen Maßnahmen treffen, die die Wahrscheinlichkeit, Ziel eines Überfalls zu werden, verringern können. Sind Laptops, schicke Aktenkoffer, prall gefüllte Handtaschen oder andere begehrliche Objekte jenseits des Sichtfelds sicher verstaut, gibt es zwar noch keine Garantie, aber den Versuch ist es wert. Sollte es den Autoinsassen dennoch treffen, sollte der sich wie unser Urlauber verhalten, sich seinem Schicksal fügen und die geforderten Wertgegenstände übergeben.
Entführungen, Geiselnahmen und Erpressungen, so hörten wir, seien ein großes Thema. Seit 1990 seien 211 Deutsche weltweit entführt worden. Die Fallzahlen seien in letzter Zeit erheblich gestiegen und die Experten rechneten mit einer weiteren Zunahme. Fünf Jahre und 100 Tage sei ein Deutscher im kolumbianischen Dschungel festgehalten worden. Dies sei der Spitzenwert, so berichtete einer der Beamten aus Deutschland.
Am häufigsten seien Express-Entführungen, in deren Rahmen der Täter das Opfer auffordert, mit ihm zu einem Bankautomaten zu fahren, die abgehobene Summe einfordert und den kurzfristig Entführten dann ziehen lässt.
Die gefährlichsten Momente jeder Form der Entführung seien die Bemächtigung und die Freilassung, unabhängig davon, ob man von den Entführern gezielt ausgewählt sei, ein Zufalls- oder ein Gelegenheitsopfer sei.
Wichtig sei es, ein gesundes Sicherheits- und Gefahrenbewußtsein zu entwickeln, Schwachstellen im eigenen Umfeld zu erkennen, seine jeweilige Umgebung gefahrenbewußt zu beobachten und ein sicherheitsgerechtes Verhalten an den Tag zu legen. Risiken könne man minimieren, indem man selbstsicher, aufmerksam und interessiert durch die Welt ginge.
So banal dies klingt. Ich denke, da ist etwas dran, denn ich muss nicht unbedingt mit edelstem Schmuck durch Downtown spazieren, mit dem iPad an einer geschäftigen Straßenkreuzung stehen oder auf dem Weg ins Restaurant nochmals schnell auf den aufgefalteten Stadtplan schauen.
Ich fahre Bus, bewege mich, mit oder ohne Begleitung, frei in dieser Stadt. Nur zwei Mal, ganz am Anfang,  habe ich mich im Ansatz unwohl oder unsicher gefühlt, denn die Großstädte, die mein Leben bislang geprägt haben, haben offenbar jenes Gefahrenbewußtsein trainiert und mir die notwendige Sicherheit beschert. Eine Portion Glück war sicher aber auch im Spiel.