Freitag, 27. April 2012

“O ar polar”, die Polarluft, und ihre Folgen

Meteorologisch hat er am 20. März begonnen, doch langsam zieht er tatsächlich ein. Es wird Herbst in der Megacity. Fast poetisch die Überschrift des Wetterberichts in diesen Tagen: “Friozinho na madrugada em São Paulo” oder auch „kühl im Morgengrauen in São Paulo“. Von der “ar polar”, der Polarluft, zu Wochenbeginn wird berichtet, von Nebel und viel Regen am Wochenende.
Jeden Morgen blicke ich gespannt auf den Computerbildschirm, der die jeweils aktuellen Temperaturen in Berlin und São Paulo ausweist. Noch liegt die Megacity zu meiner Freude jeden Tag vorn, wenn auch manchmal nur um ein Grad. Doch das wird sich wohl leider ändern. Da heißt es Vorbereitungen treffen, insbesondere, nachdem es uns im vergangenen Jahr eiskalt erwischt hat.
Also machten wir uns am vergangenen Sonntag, einem verhangenen, verregneten, kalten Tag, auf, um das Angebot mobiler Heizkörper genauer unter die Lupe zu nehmen, denn, da waren wir einig, wir brauchten eine Alternative zu unserem kleinen Heizstrahler aus dem Vorjahr, dessen Wirkung eher psychologisch, als denn tatsächlich messbar ist.
Unterschiede gibt es in unserem Temperaturempfinden, denn während mein Mann mit Jeans, Polohemd und Segelschuhen bekleidet war, trug ich über einem T-Shirt bereits einen leichten Baumwollpullover, einen Balzer und Stiefel. Damit war auch ich fast noch spätsommerlich gekleidet, denn im Shopping und in einem Restaurant, das wir im Anschluss besuchten, trugen viele bereits kuschelige Winterpullover, Fellstiefel und dicke, mit Pelz besetzte Jacken – bei Temperaturen um 18 Grad.
Noch vor 15 Monaten hätte ich angesichts der bei diesen Temperaturen weit verbreiteten Winterbekleidung wohl den Kopf geschüttelt. Jetzt war ich ein wenig verwundert, doch früher oder später werde ich wohl zu ähnlichen Maßnahmen greifen.
Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich das Temperaturempfinden ändern kann, wobei ich nicht behaupten möchte, dass ich von je her besonders positiv auf kühle Temperaturen regiert hätte. Eine Freundin, die ich im vergangenen Dezember im winterlichen Berlin besuchte, nachdem sie zwanzig Jahre in den Subtropen gelebt hatte, steckte die kühlen deutschen Temperaturen überraschend gut weg. Nie habe sie so unglaublich gefroren wie in Brasilien, erklärte sie. In Deutschland könne man mit ärgsten Temperaturen gut zurechtkommen, durch ausgezeichnet abgedichtete Fenster und exzellente Heizungssysteme. Recht hat sie, denn wenn hier das Thermometer eine Woche um die 18 Grad anzeigt, kühlen die heizungsfreien Wohnungen mit ihren undichten Fenstern unangenehm ab.
Zu unserer Überraschung war das Angebot an Heizgeräten, das sich uns am vergangenen Sonntag präsentierte, überschaubar. Nachdem wir uns im vergangenen Jahr, in der Mitte der Heizsaison, schwergetan hatten, einen adäquaten Apparat zu finden, waren wir davon ausgegangen, dass wir bei frühzeitiger Suche aus dem Vollen schöpfen könnten.
Dass dem nicht so war, könnte vielleicht auch einfach daran liegen, dass das Angebot als solches nicht wirklich groß ist. Zum Betrieb in Apartmenthäusern gibt es die “Aquecedores de ambiente à óleo”, die Ölheizungen auf Rollen, die “Aquecedores de ambiente elétrico ou cerâmico”, die kleinen elektrischen oder Keramik-Heizöfen, und eingebaute oder mobile Klimaanlagen, die “Ar-condicionados”, die, je nach Bedarf, kalte oder warme Luft spenden.
Wir entschieden uns für eine knapp hüfthohe mobile Klimaanlage, in der Hoffnung, dass diese stark genug ist, um unser riesiges Wohnzimmer bei empfindlicher Kälte entsprechend aufzuheizen und uns an tropischen Sommertagen Kühle zu spenden.
Im Auto dann die Schrecksekunde. Auf die Steckerform, die hier in Brasilien erheblich variiert, hatte ich geachtet, doch nicht auf die übrigen technischen Details. Welche Spannung wird das gute Stück wohl haben? Kann das Gerät nur an besonders abgesicherten Steckdosen betrieben werden? Fragen über Fragen, die mich vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr „explodierten“ Ölheizung, unserem ersten Versuch in Sachen Heizung in Brasilien, umtrieben.
Dieses Mal wollte ich auf Nummer sicher gehen und ging alle technischen Angaben mit meiner Sprachlehrerin durch, die ihrerseits vorschlug, den Service anzurufen, um wirklich kein Risiko einzugehen. Als ich meinem Mann am Telefon von dem Termin mit dem Servicetechniker, der für den Folgetag vereinbart war, berichtete, war der fassungslos. Wo denn das Problem sei, wollte er wissen, warum ich das Gerät nicht einfach in die Steckdose stecken würde. Nachdem ich wortreich meine Motive dargelegt hatte, ließ ich es nach unserem Telefonat einfach darauf ankommen. Im schlimmsten Fall könnte der Servicetechniker sich morgen des Geräts annehmen. Und siehe da: Unsere mobile Klimaanlage funktioniert, sogar an allen Steckdosen. Und wie: Nach kurzer Zeit mussten wir sie wieder ausschalten, denn es war geradezu subtropisch warm geworden.

Freitag, 20. April 2012

Deutsches Fräuleinwunder in São Paulo

Deutsches Fräuleinwunder ist, laut Wikipedia, ein Begriff, der in den 1950er Jahren in den USA geprägt wurde. Ein Jahrzehnt lang stand er für junge, attraktive, moderne, selbstbewusste und begehrenswerte deutsche Frauen der 50er Jahre, so die freie Enzyklopädie.
Auslöser war das Mannequin Susanne Erichsen, das 1950, im Alter von 24 Jahren, in Baden-Baden die erste Miss Germany-Wahl der Bundesrepublik Deutschland gewann. Als sie 1952, zwei Jahre nach ihrer Wahl, als „Botschafterin der deutschen Mode“ in die USA reiste, war die Presse von der dunkelhaarigen Deutschen derart begeistert, dass sie die Berlinerin zum „Fräuleinwunder“ erklärte. So entstand ein Name, der zehn Jahre lang zum Inbegriff der jungen, schönen und begehrenswerten deutschen Frau in Amerika werden sollte.
Ganze 60 Jahre später wurde ich Zeugin eines neuen deutschen Fräuleinwunders – nicht in Nordamerika, sondern vielmehr in der südamerikanischen Megacity São Paulo.
Mit ihren 1,75 und 1,71 Metern, ihren gertenschlanken Figuren, ihren langen, glänzenden hell- und mittelblonden, bis zu den Ellenbogen reichenden Haaren zogen die Nichten meines Mannes, die Anfang des Monats die Megacity besuchten, vom ersten Moment an die Blicke auf sich.
Kaum in der reichlich exotischen Metropole am anderen Ende der Welt angekommen, wollten die jungen Damen shoppen gehen. Schuhe interessierten sie ganz besonders, erfuhr ich. Zur Eingewöhnung wählte ich Shopping Morumbi, das mit seinen 17 Schuhgeschäften sicher einiges zu bieten hätte.
Von der fast zwanzigstündigen Reise war plötzlich nichts mehr zu spüren. Glückselig schlenderten die Mädchen durch das Shopping-Paradies, bis wir Corello erreichten. Wie magisch wurden die Schuhliebhaberinnen in das brasilianische Traditionsgeschäft hineingezogen. Je höher, desto besser, je glamouröser, desto interessanter – zumindest für die Ältere. Nachdem die Schuhgrößen ausgemacht waren, kehrte die engagierte Schuhverkäuferin mit geschätzt 20 Kartons zurück. Während die Mädchen mit strahlenden Augen die Schatzkisten durchforsteten und ein Paar nach dem anderen anprobierten, zog mich die Schuhverkäuferin schüchtern zur Seite. Ob die junge Dame mit der Vorliebe für High Heels denn ein Model sei, wollte die routinierte, ältere Fachkraft wissen. Als sie erfuhr, dass das grazile Geschöpf noch zur Schule geht, saß sie mich ungläubig an.
Auf die Antwort zur gleichen, vorsichtig geäußerten Frage reagierte Jefferson, der bezauberndste Schuhverkäufer, der mir je unterkommen ist, gleichermaßen fassungslos. Der junge Mann wusste ohnehin nicht wie ihm geschah, als die beiden Grazien am nächsten Tag an meiner Seite das Schuhgeschäft im Stadtzentrum betraten. In rührender Emsigkeit präsentierte er sein Sortiment, reichte einen jeden Schuh an, als handele es sich dabei um Cinderellas gläsernen Schuh. Er genoss die Präsenz der beiden Mädchen und gleichzeitig verstörte sie ihn zutiefst.
Im ersten Moment verstört reagierte auch die jüngere der beiden Schülerinnen eines katholischen Mädchengymnasiums aus dem beschaulichen Neuss (NRW), als sich uns, am gleichen Morgen, noch an der Bushaltestelle in Brooklin, ein älterer, distinguierter Herr näherte, der beim Anblick der Jüngeren seine Kinderstube zu vergessen schien, so fasziniert war er von der lässig zum Dutt gebundenen Frisur des Mädchens. Tatsächlich macht er Anstalten, dieses Haarkunstwerk ehrfürchtig zu berühren, was verständlicherweise dazu führte, dass das junge Fräulein erschrocken zur Seite sprang. Sogleich wandte er sich an mich und entschuldigte sich wortreich für seine Entgleisung. Die Frisur sei einfach bezaubernd, da habe er nicht widerstehen können, und die Mädchen seien wirklich wunderschön. Woher denn die Schönheiten stammten, wollte der Mann, nun wieder ganz Gentleman, wissen, bevor er nach einem kurzen Austausch seinen Weg glücklich und dankbar fortsetzte.
Nur einen Tag später zogen die Mädchen gleich fünf junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren in ihren Bann, in einem Bus, in dem wir eine längere Strecke miteinander zurücklegten. Kaum eingestiegen, suchten die jungen Männer das Gespräch. Von ursprünglich etwas plumper Anmache bis zu wirklichem Interesse reichte das Spektrum. Kurzweilig war dieser Austausch, den ich zusammen mit unserem männlichen Beschützer, dem 14 jährigen Sohn der Assistentin meines Mannes, übersetzte, wenn auch mit einen kurzen, amüsanten Missverständnis. So kam große Begeisterung auf, nachdem die jungen Männer aus dem Berichteten geschlossen hatten, dass die ältere Schönheit Schauspielerin in der aktuellen Telenovela “Avenida Brasil” sei. Nun wollten sie sich erst recht mit ihr in der Balada, der Disko, schmücken.
Ob jung oder alt, arm oder reich, quer durch alle Berufsgruppen: Die Begeisterung, die den blonden Fräulein entgegengebracht wurde, war für die Mädchen, die nach eigenen Angaben in Neuss nicht besonders auffallen, eine große Überraschung.
Da gab es mehrere Polizisten, die ihrer Faszination Ausdruck verliehen. „Das sind doch Polizisten, dürfen die denn das?“, wurde ich immer wieder gefragt. Doch was soll man darauf antworten.
Einmal gar stürzte ein beifahrender Bombeiro, ein Feuerwehrmann, fast aus dem Führerhaus, als er sich bei voller Fahrt hinauslehnte, um den Mädchen nachzuschauen.
Unzählige Motoboys, Boten auf dem Motorrad, hupten und riskierten für einen Blick ihr Leben, ebenso wie Lieferanten auf dem Fahrrad.
Ein BMW-Fahrer, der bei seiner Ausfahrt aus einem Parkhafen bereits fast mit einem Bus kollidiert war, trieb es auf die Spitze, denn er setzte auf einer viel befahrenen Einbahnstraße mehrfach zurück, um die Mädchen zu betrachten.
Unangenehm wurde keiner der bisweilen eifrigen Verehrer. Das unterscheidet die Paulistanos von ihren Geschlechtsgenossen in manch anderen Teilen der Welt. So genossen es die jungen Damen, die mein Mann, um ein Gegengewicht zu setzen, gern als kleine Kröten bezeichnete, als deutsches Fräuleinwunder bestaunt und hofiert zu werden.

Freitag, 13. April 2012

Interkulturelle Checklisten ade: „Schablonen stehen Dialogen im Weg“

Der Begriff des Stereotyps wurde bereits 1922 vom US-Journalisten Walter Lippmann in die Sozialwissenschaften eingeführt, der damit die „Bilder in unseren Köpfen“ beschrieb. In seiner Arbeit „Public Opinion” − Die Öffentliche Meinung, die als bahnbrechend für die Stereotypenforschung gilt, definierte er das Stereotyp als „eine erkenntnis-ökonomische Abwehreinrichtung gegen die notwendigen Aufwendungen einer umfassenden Detailerfahrung”.
Das Institut für Interkulturelle Kompetenz und Didaktik e.V. (IIKD) sieht Stereotypen heute als mentale Vereinfachungen komplexer Eigenschaften oder Verhaltensweisen von Personengruppen. Obwohl diese vereinfachten Eindrücke und Darstellungen nicht immer wahrheitsgetreu seien, benötigten wir sie, um die Komplexität unserer Umwelt zu vereinfachen und die Interaktion mit Menschen anderer Gruppen zu erleichtern.
Motiviert durch den Vortrag „Interkulturelle Herausforderungen in Brasilien“ im Rahmen des Treffpunkt São Paulo, der immer wieder Stereotypen bemühte, machte ich mich an die Recherche und stieß auf ein sehr unübersichtliches Feld.
Der Ansatz, Menschen weltweit über „die Deutschen“, „die Amerikaner“, „die Brasilianer“ zu informieren, also der Rückgriff auf Stereotypen, ist nicht selten. So veröffentlicht die Bank HSBC, laut CNN-Ranking Global 500 das 46. größte Unternehmen der Welt, sogenannte HSBC Country Guides für insgesamt 21 Länder. Im Guide “Doing business in Brazil” wird der Leser unter anderem über die brasilianische Etikette informiert. Von der Begrüßung über die Anrede, Ansprache und die Verwendung von Titeln bis hin zu den Hierarchieformen des Landes reicht die Beschreibung, die mit einem Allgemeinplatz zur Bedeutung von persönlichen Beziehungen und Vertrauen im Geschäftsleben endet.
Die Internetplattform eDiplomat, die es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht hat, ein (kulturelles) Bewusstsein zu schaffen, die Interaktion unter Diplomaten zu steigern und diejenigen, die an Diplomatie interessiert sind, zu informieren und zu vernetzen, beginnt ihre Ausführungen zu Brasilien ebenfalls mit einer Kurzbeschreibung „der Brasilianer“. Diese seien freundlich, unkonventionell, von ungeheurer Lebenslust, sehr risikofreudig und ausgesprochen kreativ. Mit einem Anteil von 73 Prozent seien sie vorwiegend römisch-katholischen Glaubens. In ihre großen Familien würden sie häufig enge Freunde integrierten. Familie, Bildung und der sozio-ökonomische Hintergrund seien für Brasilianer sehr wichtig, führt die von Diplomaten mitbegründete Plattform aus. Acht weitere Rubriken informieren über das größte Land Südamerikas: Begrüßung, Körpersprache, Unternehmenskultur, Abendessen und Einladungen, Kleidung, Geschenke, hilfreiche Hinweise und eine Rubrik jeweils speziell für Männer und Frauen. Sicher kein schlechte erste Informationsquelle.
Ist ein Kulturtraining hilfreicher, vielleicht sogar das Allheilmittel? Die interkulturelle Beratungs- und Trainingsindustrie, die in den 1950er in den USA damit ihren Anfang nahm, dass der Anthropologe Edward T. Hall Kulturtrainings für Angestellte des Foreign Service Institute (FSI) entwickelte, die US-Bundesbehörde, die Militärangehörige, Diplomaten und weitere Fachkräfte für den auswärtigen Dienst oder eine entsprechende Tätigkeit in Washington trainiert, boomt. Interkulturelle Kommunikation ist zu einem festen Begriff geworden und wird, ebenso wie das Interkulturelle Management, an Hochschulen und Businessschools weltweit unterrichtet.
In über 70 Prozent der großen amerikanischen Firmen werden interkulturelle Trainings durchgeführt. „Kulturelle Kompetenz ist zum wesentlichen kulturellen Kapital von Geschäftsleuten und Firmenmitarbeitern geworden und die Bestseller der interkulturellen Gurus Geert Hofstede und Fons Trompenaars sind die Knigges von heute. Die Bandbreite der Bücher und Trainings, Tests, Simulationsspiele und Videos ist beeindruckend. Zwischen den obligatorischen Pre-Departure- und Re-Entry-Trainings kann man sich unter anderem mit Verhandlungsführung, Konfliktverhalten, der besonderen Situation von Ehefrauen und Kindern, Sozialetikette oder Personalauswahl befassen, alles natürlich zwischen den Kulturen – und weltweit“, weiß die Ethnologin Dr. Joana Breidenbach zu berichten.
Nach Auffassung der Expertin biete manch interkulturelles Buch und Training Laien hilfreiche Anhaltspunkte und Hintergrundinformationen zu ungewohnten Lebensformen und sozialer Etikette, doch selbst Interkulturalisten könnten nicht belegen, dass Kulturtrainings nachhaltig die Verständigung förderten. Vieles deute eher darauf hin, dass die herkömmlich vermittelten Konzepte in der Praxis negative Auswirkungen hätten. Mit stereotypen Kulturbildern ausgerüstet passiere es nur zu leicht, dass Menschen den kulturell Fremden in Schablonen pressen und den strategisch Handelnden verkennen würden. Was schlägt die Autorin zahlreicher Fachartikel also vor. „Schablonen stehen Dialogen im Weg, ob über kulturelle Grenzen hinweg oder innerhalb ihrer Grenzen“. Kulturspezifische Kenntnisse dürften nicht davon abhalten, Dialogpartner aus anderen Ländern auch als strategisch Handelnde zu erkennen, schreibt die Autorin, die ein höchst interessantes Beispiel anfügt: So ging ein exzellent kulturtrainierter Deutscher davon aus, dass sein ägyptischer Gesprächspartner, den er im Rahmen eines Forschungsprojekts traf, einen autoritären Führungsstil gewohnt sei. Dabei übersah er nach Angaben der Expertin allerdings völlig, dass sein Gegenüber in Harvard studiert hatte, vier Sprachen fließend sprach und ein erfahrener Kosmopolit war.
Keine vorgefertigte Lösung, so Breidenbachs Credo, erspare Menschen über ihre ganz spezifischen Interessen und Bedürfnisse zu verhandeln. Nur über diese hochdifferenzierten Interessenprofile seien zukunftssichere Lösungen möglich. Statt interkultureller Checklisten seien vor allem kommunikative Fähigkeiten erforderlich. Zuhören! Und dies geht nur mit exzellenten Sprachkenntnissen oder – für den Übergang – mit einem klugen, kulturgewandten, vertrauenswürdigen Übersetzer.